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Kolumne: Der Arzt im Ruhestand meint ...

„Keine Krankheit ist so gefährlich wie das Medikament dagegen“. Klingt gut, richtig griffig, als habe es ein kluger Kopf erfunden. In Wirklichkeit ist ein solcher Spruch dämlich und verdummt, wie so viele andere gut klingende und griffige Statements heutzutage. Er ist selbst gefährlich, wenn man darauf hereinfällt. Misstrauen wird gerne gesät und geerntet, für jede Meinung gibt es eine Zeitung.

Nebenwirkungen sollen nicht verleugnet werden, man kann müde werden, heiser, dick oder dünn, Appetit geht verloren, Lust und Laune, Haare auch – das kann alles auf dem Beipackzettel stehen. Der Spruch „Ohne Nebenwirkung keine Wirkung“ trifft bei vielen Medikamenten zu. Aber beachten Sie auch, wie oft so etwas vorkommt: häufig = bei bis zu 10 %, gelegentlich = bei bis zu 1 % und selten = bei bis zu 0,1 %.

Wenn Ihnen ein Arzt oder eine Ärztin Ihres Vertrauens ein Medikament verordnet hat, wird er oder sie das berücksichtigt haben. Und wenn Sie das Medikament nicht vertragen, wird man Ihnen eine Alternative vorschlagen – meistens gibt es so etwas. Aber gehen Sie bitte kein Risiko ein und setzen es ohne Rücksprache ab. Bei Herz- oder Stoffwechselkrankheiten, Bluthochdruck oder Infektionen, auch bei neurologischen oder psychischen Erkrankungen, könnten Sie sich in große Gefahr begeben. Wollen Sie das wirklich? Ihre Angehörigen sicher auch nicht.

Medizin soll helfen, nicht schmecken. Fragen Sie in der Apotheke, fragen Sie Menschen mit Asthma, Rheuma, Migräne, Koliken oder chronischen Schmerzen. Und fragen Sie auch Menschen, deren Erkrankung geheilt werden konnte. Sie werden Ihnen das bestätigen.